Türkei: Erdoğan will Treffen zur Verwendung der russischen Mir-Karten abhalten
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan wird am 23. September ein "hochrangiges" Treffen abhalten, um über das russische Mir-Zahlungssystem und mögliche Sanktionen westlicher Länder zu beraten. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei sachkundige Quellen.
Diesen Quellen zufolge wird Erdoğan bei seinem Treffen mit Beamten auch über Abkommen mit Russland, die Volatilität an der Istanbuler Börse und die allgemeine Wirtschaftslage sprechen.
Am 20. September stellten die türkischen Banken İşbank und DenizBank die Bedienung von Karten des russischen Zahlungssystems Mir ein und begründeten diese Entscheidung mit den Sanktionen der USA und des Vereinigten Königreiches gegen Russland. Neben den türkischen Banken haben auch die kasachische Halyk Bank und die vietnamesische Investitions- und Entwicklungsbank BIDV ähnliche Entscheidungen getroffen.
Außer in Russland werden Mir-Karten inzwischen auch in der Türkei, in Vietnam, Südkorea, Armenien, Usbekistan, Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Südossetien und Abchasien akzeptiert. Ihr Einsatz in einer Reihe weiterer Länder ist ebenfalls im Gespräch.
Mitte September teilte das US-Finanzministerium mit, dass ausländische Banken, die Verträge mit dem Kartenanbieter Mir abschließen, "Gefahr laufen, Russlands Bemühungen zur Umgehung der Sanktionen zu unterstützen." Gleichzeitig hat Washington noch keine Sanktionen gegen das russische Nationale Zahlungskartensystem (NSPK), den Betreiber des Mir-Systems, verhängt. Obwohl der Leiter des Zahlungssystems, Wladimir Komlew, bereits von Strafmaßnahmen betroffen ist.
Die İşbank erklärte gegenüber Bloomberg, sie habe eine Erklärung des US-Finanzministeriums über die Zusammenarbeit von Finanzinstituten mit dem russischen Zahlungssystem gesichtet und analysiert. Daraufhin habe sie beschlossen, Transaktionen mit diesem System auszusetzen. Auch die Europäische Union schloss die Verhängung von Sanktionen gegen das russische Zahlungssystem Mir nicht aus. Peter Stano, der Sprecher des europäischen Chef-Diplomaten Josep Borrell, sagte, dass die EU-Länder die Frage von Sanktionen gegen das NSPK erörtern würden. Allerdings seien die Gespräche derzeit "vertraulich".
Mitte September berichtete die Zeitung Financial Times unter Berufung auf Quellen, dass die USA und die EU planen, den Druck auf die Türkei in Bezug auf den Anschluss der lokalen Banken an das Mir-Zahlungssystem zu erhöhen. Danach meldeten das Reiseportal "Tourdom" und ein Vertreter der Hotelkette "Titanic" Probleme mit dem Betrieb der russischen Karten.
Zur Entscheidung ausländischer Banken, die Akzeptanz russischer Karten auszusetzen, sagte NSPK-Chef Wladimir Komlew, dass das System vorerst weiter mit Partnern in Kasachstan zusammenarbeite. Auch habe es keinen "katastrophalen" Rückgang des Zahlungsvolumens mit Mir-Karten in der Türkei gegeben. Wenngleich die Zahl der Verkaufsstellen, in denen die Karten bedient werden, zurückgegangen sei. Komlew erklärte:
"Die Türkei ist das schmerzhafteste Thema. Von unseren fünf Partnerbanken sind zwei Geschäftsbanken. Sie haben die Zusammenarbeit eingestellt, das wurde uns mitgeteilt."
Die vietnamesische Investitions- und Entwicklungsbank BIDV hat das NSPK seit langem darüber informiert, dass sie keine russischen Karten mehr bedienen werde, fügte Komlew hinzu.
Das russische Zahlungssystem Mir (zu Deutsch: "Welt" bzw. "Frieden") war im Juli 2014 eingerichtet worden, nachdem die USA wegen der Angliederung der Halbinsel Krim an die Russische Föderation Sanktionen gegen Russland verhängt hatten. Das Zahlungssystem wurde von der russischen Zentralbank als eigene Alternative zu den US-amerikanisch kontrollierten Kartensystemen Visa und Mastercard entwickelt.
Mehr zum Thema - Bericht: USA und EU verstärken Druck auf Türkei wegen Russlandsanktionen
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.