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Pariser Oberbürgermeisterin: "Russische und weißrussische Athleten nicht willkommen"

Es dürfte ein neuer Tiefpunkt in der Geschichte der olympischen Bewegung sein: Die Oberbürgermeisterin von Paris, der Gastgeberstadt der diesjährigen Sommerspiele, hat vom IOC zur Teilnahme eingeladene Athleten aus Russland und Weißrussland für "nicht willkommen" erklärt.
Pariser Oberbürgermeisterin: "Russische und weißrussische Athleten nicht willkommen"Quelle: Gettyimages.ru © Catherine Steenkeste/Getty Images

Paris ist bekanntlich in diesem Jahr die Gastgeberstadt der Olympischen Sommerspiele, die vom 26. Juli bis 11. August, und der Paralympics, die vom 28. August bis 8. September stattfinden sollen. Die Oberbürgermeisterin der Stadt, Anne Hidalgo, nutzte einen Besuch in Kiew, um eine ganz besondere Botschaft zu übermitteln. Sie sagte am Donnerstag nach dem Besuch eines Trainingszentrums, in dem sich ukrainische Athleten auf die Olympischen Spiele vorbereiten: 

"Ich möchte den russischen und weißrussischen Athleten sagen, dass sie in Paris nicht willkommen sind."

Dies wurde am Sonnabend bekannt, nachdem ein Video mit der Äußerung der obersten Vertreterin der Gastgeberstadt von United News, einem ukrainischen YouTube-Kanal, veröffentlicht wurde. 

Dass eine Gastgeberstadt Athleten, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zur Teilnahme an den Olympischen Spielen eingeladen wurden, für "nicht willkommen" erklärt und damit faktisch wieder auslädt, dürfte ein in der Geschichte der olympischen Bewegung bislang einmaliger Vorgang und ein neuer Tiefpunkt sein. Eine Reaktion des IOC darauf steht bislang aus.

An die ukrainischen Sportler richtete Hidalgo, die Paris seit zehn Jahren regiert und der Sozialistischen Partei Frankreichs angehört, eine ganz andere Botschaft: 

"Paris wird euch wie Helden empfangen, ihr werdet in Paris zu Hause sein. Die Spiele bedeuten Frieden, und das ist auch die universelle Botschaft, die ich zu überbringen gekommen bin."

Die Pressesprecherin des Außenministeriums der Russischen Föderation, Maria Sacharowa, schrieb am Sonntag auf Telegram, im Gegenzug könnten französische Waren in Russland für nicht willkommen erklärt werden:

"Was denken Sie, vielleicht sollten wir einige französische Produkte aufgreifen, die jetzt in Russland weitverbreitet sind, und sagen, dass sie nicht willkommen sind?"

Die letzten Wochen waren bereits von Auseinandersetzungen zwischen Moskau und dem IOC gekennzeichnet, nachdem letzteres am 19. März mitgeteilt hatte, dass russische und weißrussische Sportler von der Parade der Delegationen bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele ausgeschlossen werden. 

Das IOC hatte außerdem demütigende Bedingungen festgelegt, unter denen russische und weißrussische Sportler, die als "neutrale Einzelathleten" bezeichnet werden, in Paris antreten müssen. Ihre Medaillen werden nicht in die Nationenwertung aufgenommen. Im Falle eines Titelgewinns wird eine Flagge mit dem Schriftzug "AIN" in einer weißen Scheibe auf grünem Grund anstelle der Nationalflaggen gehisst und eine eigens produzierte Hymne ohne Text gespielt.

Anne Hidalgo war schon in der Vergangenheit mit radikalen Äußerungen, die die Teilnahme russischer und weißrussischer Sportler an den Olympischen Spielen in Paris betrafen, aufgefallen. Am 26. Januar 2023 sprach sie sich auf dem Fernsehsender France 2 zunächst für deren Teilnahme "unter einem neutralen Banner" aus, um ihnen nicht "ihren Wettkampf vorzuenthalten". Einige Wochen später revidierte sie ihre Aussage auf Franceinfo und meinte, dass ein neutrales Banner "eigentlich nicht wirklich existiert". Daraufhin sprach sie sich gegen die Anwesenheit von Russen und Weißrussen in Paris aus:

"Ich fände das völlig unanständig. Man kann nicht ein Land, das gerade ein anderes Land angreift, aufmarschieren lassen und so tun, als ob es das nicht gäbe."

Allerdings fanden derartige Diskussionen bezogen auf britische oder US-amerikanische Athleten nicht statt, als Großbritannien und die USA unter wahrheitswidrigen Rechtfertigungen den Irak angegriffen hatten. Zudem stellt sich die Frage, warum die Weißrussen in Mithaftung genommen werden, obwohl Weißrussland sich an dem Krieg in der Ukraine nicht beteiligt.

Und auch Hidalgo selbst fiel bereits durch doppelte Standards im Umgang mit verschiedenen Ländern und Ethnien auf. Auf die Frage nach der Teilnahme Israels an den Olympischen Spielen – unter Verweis auf den Gaza-Krieg, der seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober tobt – betonte Hidalgo, dass die Situationen nicht vergleichbar seien. Eine Sanktionierung israelischer Athleten komme "nicht in Frage, weil Israel eine Demokratie ist", erklärte sie.

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