Einspruch beim CAS abgelehnt: Russisches Olympia-Komitee bleibt von Spielen in Paris suspendiert
Das Nationale Olympische Komitee von Russland (ROC) bleibt vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) suspendiert. Der Internationale Sportgerichtshof CAS lehnte am Freitag den Einspruch gegen die IOC-Entscheidung ab – fünf Monate vor den Olympischen Spielen in Paris.
Der CAS sieht keinen Verstoß gegen die Grundsätze der Rechtmäßigkeit und Gleichheit. "Das für diese Angelegenheit zuständige CAS-Panel wies die Berufung zurück und bestätigte die angefochtene Entscheidung mit der Feststellung", dass das IOC "nicht gegen die Grundsätze der Rechtmäßigkeit, der Gleichheit, Vorhersehbarkeit oder Verhältnismäßigkeit verstoßen hat", hieß es in einer Mitteilung.
Das IOC hatte das ROC am 12. Oktober 2023 "mit sofortiger Wirkung" suspendiert und damit auf einen angeblichen "Bruch der Olympischen Charta" durch das ROC reagiert. Zuvor hatte das ROC die Sportorganisationen aus den neuen russischen Regionen Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson als Mitglieder aufgenommen. Da die neue politische Realität von den westlich dominierten Gremien nicht anerkannt wird, sieht das IOC darin die Verletzung der "territorialen Integrität der Ukraine".
Russland wurde vom IOC bereits daran gehindert, Athleten für die Olympischen Spiele in Paris unter seiner eigenen Flagge zu melden. Die Teilnahme der Russen als individuelle Athleten unter neutraler Flagge ist jedoch erlaubt. Nicht zugelassen werden können lediglich Teilnehmer der Mannschaftssportarten und Sportler aus armeenahen Verbänden. Die gleichen Regeln gelten für Sportler aus Weißrussland. Bislang wurden (Stand Mitte Dezember) nur elf "neutrale Athleten" für die Spiele zugelassen – sechs aus Russland und fünf aus Weißrussland.
Das ROC zeigte sich empört. Das CAS-Urteil habe "praktisch die Argumente des IOC übernommen" und die Argumente der russischen Seite ignoriert, stellte das ROC in einer Stellungnahme fest.
"Dieses CAS-Urteil ist ein weiterer Beweis dafür, dass die zivilrechtliche und sportliche Diskriminierung von Russen im Vorfeld der Spiele in Paris ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat", so das ROC.
Die Kriterien für die Teilnahme der einzelnen Athleten bezeichnete das ROC als "demütigend". Nicht auszuschließen sei zudem die Einführung neuer zusätzlicher "Screening-Parameter" – der CAS habe sich kürzlich direkt in diesem Sinne geäußert.
Um zu den Spielen in Paris zugelassen zu werden, sollen die russischen Athleten den sogenannten "russischen Krieg gegen die Ukraine" verurteilen. Diese Problematik griff das ROC in seiner Stellungnahme auf. Der russische Olympia-Verband wies nun darauf hin, dass Sportler, die sich der "Konformitätsprüfung" des IOC unterziehen, damit möglicherweise gegen die russische Gesetzgebung verstießen. Das könnte für sie mit "negativen Folgen" verbunden sein, etwa mit dem Ausschluss aus gesamtrussischen Sportverbänden.
Damit werden die wenigen Sportler, die zu den Spielen bereits zugelassen sind, vor die Wahl gestellt, sich diesem Risiko entweder auszusetzen oder ihre Teilnahme zurückzuziehen. Der Druck der internationalen Organisationen auf russische Sportler stellt nichts anderes als einen Versuch dar, den russischen Sport zu spalten und damit zu schwächen. Ähnliches findet in den Bereichen Wissenschaft und Kultur statt.
Das von dem deutschen Fechter und Olympiameister Thomas Bach geführte IOC hat den CAS-Beschluss bereits begrüßt. Russland bleibt nur noch der letzte Rechtsweg: Das ROC kann gegen den CAS-Beschuss innerhalb von 30 Tagen Klage vor einem Schweizer Bundesgericht einreichen.
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