"Deutschland steht auf" in Magdeburg – Für Frieden mit Russland und staatliche Souveränität
Von Felicitas Rabe
Zur Eröffnung der Großkundgebung vor dem Magdeburger Dom wurden die Teilnehmer des Autokorsos für den Frieden von den wartenden Demonstranten mit einem Spalier willkommen geheißen. Tausende Friedensaktivisten aus ganz Deutschland – laut Veranstalterangaben bis zu 35.000 Menschen – versammelten sich vor dem Magdeburger Dom. Die offizielle Begrüßungsrede hielt der evangelische Pfarrer Martin Michaelis.
Mit seinen Erinnerungen an den Kampf Martin Luthers gegen den Ablasshandel in der katholischen Kirche begründete er die seiner Meinung nach notwendige Reformation 2.0 in dieser Zeit. Er wies die Friedensaktivisten vor dem Magdeburger Dom darauf hin, dass zu Luthers Zeiten nach dem Edikt von Worms jeder Bürger in die Rechtlosigkeit getrieben wurde, der sich dem päpstlichen Gehorsamsdiktat widersetzte: "Derjenige war raus aus der Gesellschaft."
Zu Luthers Verdiensten gehöre es, sich nicht mehr damit abfinden zu müssen, dass man nichts hinterfragen dürfe, erklärte Michaelis. Dem ehemaligen Mönch verdankten wir die Durchsetzung individueller Urteilsfähigkeit, Bildung und Machtbegrenzung und Engagement für den Frieden.
Dafür seien heute auch die Menschen nach Magdeburg gekommen, um für diese Werte zu demonstrieren: für Frieden, Freiheit und Souveränität.
Der Gründer der "Galerie des Grauens" erinnert an die Opfer der Impfkampagne
Als Nächstes sprach der Begründer und Organisator der Galerie des Grauens, Peter Ganz. Seine Ausstellung mit Bildern und Berichten über Todesopfer und Menschen mit Impffolgeschäden hat er auf dem Domplatz aufgebaut. Seit drei Jahren gebe es nun schon einen Krieg im Innern dieses Landes, so Ganz. Nach einer Hochrechnung der offiziellen Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts habe es seit Beginn der Corona-Impfungen 3,2 Millionen Fälle von schweren Impfschäden und rund 90.000 Todesopfer gegeben. Wir dürfen diese Menschen nicht vergessen, es handle sich um unsere Ahnen. "Wer seine Ahnen vergisst, ist ahnungslos", appellierte er an die Versammlung.
Als er um eine Schweigeminute für die Opfer der Impfungen bat, wurde es still auf dem Versammlungsplatz. Mit einem Schlag wurde spürbar, wie ernsthaft und bewusst die versammelten Menschen ihre Verantwortung für die Aufarbeitung der politischen Ereignisse annahmen – und aus welchen Gründen sie die Reise nach Magdeburg auf sich genommen hatten. Diese Schweigeminute strahlte ad hoc eine Atmosphäre der Verbundenheit und der Kraft aus, welche die Demonstration in Magdeburg insgesamt auszeichnete. Es lässt sich mit Worten nur schwer vermitteln – aber es ging geradezu eine majestätische Würde von diesem Ort aus, an dem sich Menschen aus ganz Deutschland versammelten.
Universität des Volkes – Sucharit Bhakdis Vortrag zieht die Menschen in seinen Bann
Die Würde der Versammlung wurde noch einmal besonders deutlich, als der Virologe Prof. Dr. Sucharit Bhakdi über Videozoom von einer Großleinwand zu den Menschen sprach.
Nach einer kurzen Begrüßung trug Bhakdi ohne Umschweife seine neusten Erkenntnisse über die Auswirkungen von mRNA-Behandlungen auf die menschliche Zelle und das Immunsystem vor. Man hätte unter den Zuhörern eine Stecknadel zu Boden fallen hören können.
Tausende Menschen aus dem ganzen Land bemühten sich hoch konzentriert, das komplexe Geschehen zwischen DNA und RNA in einer Zelle zu verstehen. Man konnte in ihren Gesichtern ablesen, wie intensiv sie an dieser Volksuniversität teilnahmen.
Und auch Bhakdis Präsentation spiegelte, wie wichtig es dem Mikrobiologen war, dass jeder Einzelne verstehen konnte, wie bestimmte biochemische Prozesse ablaufen. Es ist dieses gegenseitige Sich-Ernst-Nehmen, jenseits von Bildungsgrad und Status, das das demokratische Element der Bewegung auszumachen scheint. Dieser respektvolle Umgang ist schon seit drei Jahren auf vielen Demonstrationen zu spüren.
Vertreter von Basis und AfD auf der Bühne
Neben den neu gewählten Bundesvorsitzenden der Partei "Die Basis", Sven Lingreen und Skadi Helmert, trat auch Christina Baum von der AfD auf. Die Basis-Vorsitzende sprach sich für eine Rückgewinnung nationaler Souveränität der EU-Mitgliedsstaaten aus:
"Wurdet Ihr gefragt, ob wir unsere Souveränität an eine EU-Kommission abgeben wollen, die wir nie gewählt haben?", fragte Helmert die Versammlung.
Und erklärte: "Es sollte Aufgabe der Politik sein, für das Gemeinwohl zu sorgen – stattdessen sorgen wir mittlerweile für das Wohl der Politik." Nur mit Mitbestimmung, beispielsweise mittels Druck auf die Kommunen, könnten wir Bürger etwas ändern.
Der Verleger Anselm Lenz spricht über "Versagen der Mainstream-Medien"
Der Herausgeber der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand, Anselm Lenz, beklagte in seiner Ansprache das Versagen des Journalismus in der Krise: "Ab 2020 haben die Mainstream-Medien vollkommen versagt und uns nach Strich und Faden belogen", so der Verleger.
Zudem kritisierte er die offizielle Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine. Der Kampf um die Wahrheit sei mitnichten vorbei.
"Jetzt geht es um die Aufarbeitung des Spritzenregimes, um die Aufarbeitung des Kriegsregimes und um die Beendigung des Krieges", erklärte er.
An dieser Stelle wurde der Journalist spontan von den Kundgebungsteilnehmern unterbrochen: Immer lauter skandierten sie ihre Forderung, den Krieg zu beenden, mit "Ami Go Home!"-Rufen.
Es sei ihm auch ein Anliegen, dass sich die Demonstration für die Freilassung des Journalisten Julian Assange ausspreche, der in England in Terrorhaft gehalten werde, weil er wichtige Kriegsdokumente veröffentlicht habe. "Ich bin für die uneingeschränkte Pressefreiheit im Sinne der Demokratie", so Lenz.
Dirk Hoffman, der Gründer der Bewegung Reformation 2.0, sprach sich deutlich gegen Waffenlieferungen in der Ukraine aus: "Wie will man in der Ukraine mit immer mehr Waffen Frieden schaffen?", kritisierte er die Waffenlieferungen des Westens.
Russen und Ukrainer vereint bei "Deutschland steht auf"
An der Kundgebung "Deutschland steht auf" beteiligten sich auch russisch- und ukrainischstämmige Friedensaktivisten, die schon seit langem in Deutschland lebten. Sie wollten sich für Frieden zwischen Deutschland und Russland einsetzen. Im Gespräch mit der Autorin erklärten sie, dass es Russland in der Ukraine darum gehe, den Krieg zu beenden, den die NATO dort im Jahr 2014 angefangen habe.
"Die Russen sind nicht gekommen, um Krieg zu machen, sondern um den Krieg in der Ukraine zu beenden",
fasste eine russisch-stämmige Demonstrantin, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt, die Absicht Russlands zusammen.
Die beteiligten Russen und Ukrainer wollten sich aber auch für die Freiheit des deutschen Volkes einsetzen, betonten gleich mehrere. Die Deutschen sollten das Recht haben, selbst zu entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollten, forderte eine Frau, die ursprünglich aus der Ukraine stammt. Vor allem wollten sich die "ehemaligen Sowjetbürger" für die Gesundheit und das friedliche Aufwachsen von Kindern einsetzen. Kinder brächten die größten Opfer in diesem Krieg.
Russen und Ukrainer hätten früher friedlich vereint in der Sowjetunion zusammengelebt. Nun sei ein Teil der Ukrainer auf die russophobe Propaganda hereingefallen. Aber längst nicht alle Ukrainer seien Russland gegenüber feindlich gesinnt.
Dass die US-Amerikaner in der Ukraine eine eigene Agenda durchführten, hätten international arbeitende Lkw-Fahrer bereits seit 2012 festgestellt. Dies schilderte ein Mann, der ursprünglich aus Kasachstan stammt. Er sei selbst 30 Jahre lang Lkw gefahren. Seit 2012 habe man unter internationalen Lkw-Fahrern kommuniziert, dass vor ukrainischen Fabriken US-Soldaten als Wachen eingesetzt würden. Auf der Bühne verurteilte die ukrainische Rednerin Mascha in ihrem Vortrag jene Leute, die die Friedensdemonstranten als Antisemiten und Nazis verunglimpfen.
"Wie kann man Kritiker der deutschen Regierung als Nazis verurteilen? Nazis sind Eugeniker und Massenmörder. Indem man heutzutage Regierungskritiker als Nazis bezeichnet, verhöhnt man die Opfer des Holocaust."
Es würde den Rahmen sprengen, alle Reden und Musikeinlagen des abwechslungsreichen Bühnenprogramms in Magdeburg wiederzugeben. Unter den Künstlern begeisterten vor allem die in der Friedensbewegung bekannten Musiker Simone Voss und Estéban Cortez die Versammlungsteilnehmer mit ihren Liedern und sorgten für Abwechslung zwischen den Reden.
Die Kraft der Trommler aus ganz Deutschland
Welche Kraft und Würde von den Versammlungsteilnehmern ausging, wurde noch einmal sehr klar, als der Umzug durch die Stadt losging. Hunderte von Freiheitstrommlern aus ganz Deutschland führten den Zug an. Dieser Auftakt der Trommler erzeugte eine Präsenz und Energie, die jeden in ihren Bann zog. Auch viele Magdeburger Passanten blieben stehen und ließen sich mitreißen.
Das wollte die Polizei nicht lange dulden und stoppte die Demonstration schon nach ein paar hundert Metern. Sie forderte die Trommler auf zurückzuweichen und versuchte, die Musiker zu isolieren und räumlich von der Demo wegzudrängen. Die Trommler ließen sich aber nicht abdrängen und verteilten sich in mehreren Gruppen auf den Umzug.
Aber auch die vielen Musikerwagen, die Sprechchöre und die selbstbewusste Haltung der Demo-Teilnehmer sorgten für eine Ausstrahlung, die seit drei Jahren die besondere Kraft des Widerstands ausmacht.
Anhand der vielfältigen Transparente und Plakate wurde schließlich deutlich, auf welch breites Spektrum an Gefahren für die Gesellschaft die "Friedens- und Freiheitskämpfer" aufmerksam machen wollten.
Daran kann man ermessen, wie weit die Aktivisten sich im Laufe der letzten drei Jahre in viele Themenbereiche aus Politik und Wirtschaft eingearbeitet haben.
Die nächste Großdemonstration von "Deutschland steht auf" soll am 13. Mai in Hannover stattfinden.
Mehr zum Thema - Deutschlands neue Friedensbewegung: Wird sie erfolgreicher als die Corona-Proteste?
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